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Wissen schafft Kultur

Kultursommer veranstaltungen

 

Unter den Begriffen "Wissen schafft Kultur" wird das Kultursommerthema 2005 durch verschiedene Veranstaltungen in der Stadt Worms realisiert. Dabei wird in der nun im Wandel zur Kulturstadt begriffenen, ehemaligen Arbeiterstadt Worms der Begriff des "Schaffens" eine zentrale Rolle spielen.

Die Arbeiter "schafften" frÜher in der dominierenden Lederindustrie, die nach 1945 ihre Bedeutung zugunsten der chemischen Industrie und des Maschinenbaus verlor, welche nun auch von Personalabbau betroffen sind. Im Rahmen einer Neuorientierung im Stadtmarketing hin zur Kultur- und Festspielstadt wird auch das bÜrgerschaftliche Engagement gefordert und gefördert. Nibelungenmuseum, Nibelungenfestspiele, Jazzfest, Blickachse, Sanierung des Theaters und Realisierung eines Kultur- und Tagungszentrums, Kunsthaus, Kunstverein und zahlreiche private Kunst- und Kulturinitiativen sind Beispiele fÜr dieses Engagement.

Das Schaffen im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffes macht Themen wie Stadt, Technik, Gesellschaft, Dienstleistung, Essen, Bewegung, Kunst und Arbeit in ihren kulturellen Bedeutungen in neuen Zusammenhängen erfahrbar. Der kreative, Neues schaffende gemeinsame Nenner von Wissenschaft und Kunst findet in unterschiedlichen Aktionen seinen Ausdruck.

Neben klassischen Veranstaltungen wie Ausstellungen und Vorträgen, geschieht dies auch durch SchaffensRäume genannte Workshops, in denen Neues entstehen kann. Aber auch das Alte, vermeintlich Vertraute wird durch Krea-Touren und Geh-Danken-Gänge mit neuen Augen zu erleben sein. Eine mobile KulturSommerAkademie wird im Sommer fÜr 2 Wochen Zeit und Raum fÜr Gespräche und Aktionen bieten.

 

Konzeption und Organisation
Atelier eye-D-ear, c. & n illig mit Stadt Worms, Kulturkoordinator V. Gallé
Kooperationen, Sponsoren
Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Autohaus MÜller, Degussa.Roehm,
di-me digitale Medien, SAT-Recyclingtechnik, VHS Worms,
Kosten
Die meisten Veranstaltungen werden kostenlos angeboten.
Es besteht aber die Möglichkeit freiwilliger Spenden.

 


Salon Abende
Jeden ersten Mittwoch im Monat von 20.00-22.00 Uhr
Gemeinsames Gespräch zu einem Thema. Nach einem kurzen EinfÜhrungsvortrag können 10-12 Personen bei einem kleinen Imbiss ihre Gedanken zu dem Thema des Abends austauschen.

04. Mai: Arbeit + Faulheit
01. Juni: Kunst + Wirtschaft
06. Juli: Wissen + Dilettantismus
07. Sept. DienstLeistung+LebensQualität
08.Okt. Kultur + Fest

 


SchaffensRäume: 12.Mai - 06.Oktober
Atelier eye-D-ear: zeughausgasse 2, 67547 Worms

Donnerstags
15.00-16.20 Uhr, ab 6 Jahre
16.40-18.00 Uhr, ab 9 Jahre
18.20-19.40 Uhr, ab 12 Jahre
4 Doppelstunden á 7,50 €+10 € Material = 40€

20.00 - 21.30 Uhr, Erwachsene
4Dopelstunden á 15 € zzgl. Material = 60 €

SchaffensRäume sind Workshops mit Übungen zur Wahrnehmung und Kreativität. Dort haben die einzelnen Teilnehmer die Möglichkeit durch ihre Arbeit in einem kÜnstlerischen Prozess die Entstehung von neuen Kompetenzen und Möglichkeiten zu entdecken.

Unter den 3 zentralen Begriffen des Kultursommers werden Workshops fÜr unterschiedliche Altersgruppen angeboten:

Schaffen
Donnerstags: 12.05., 19.05., 02.06., 09.06.

Im Workshop fÜr Kinder steht die Arbeit mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen im Mittelpunkt. Dabei werden Leder, Blechdosen und Recyclingmaterialien verarbeitet und Puppen, Roboter und Bilder hergestellt
Der Workshop fÜr Erwachsene behandelt das Thema Schaffen durch Zeichnen und Aquarellieren von Industrieanlagen.

Wissen:
Donnerstags, 23.06., 30.06., 07.07., 14.07.

Die Kinderworkshops werden sich mit Naturkunde, Technik, Kreativität und Plastischem Gestalten beschäftigen. Im Workshop fÜr Erwachsene werden allgemeine Kreativitätstechniken bei der plastischen Gestaltung von Ton vermittelt.

Kultur:
Donnerstags, 08.09., 15. 09., 29. 09., 06.09.

Bilder, Abbilder, Menschenbilder, Puppen, Figuren, Collagen, Zeichnungen sind das Thema des SchaffensRaums Kultur fÜr Kinder. Die Erwachsenen werden das Thema Kultur am Beispiel von Porträtzeichnung und Malerei studieren.

 

KulturSommerAkademie 15.-31. Juli 2005

An verschiedenen Orten in der Stadt entsteht fÜr 2 Wochen ein mobiler Raum in dem BÜrger sich zu Vorträgen, Gesprächen und Aktionen treffen können.
Die Teilnehmer der Kultursommerakademie bekommen im Atelier eye-D-ear einen Kulturbeutel mit Sitz, Schreib- und Zeichenutensilien und werden dann zusammen mit den Referenten an verschiedenen Orten in der Stadt ihre Vorträge, Studien und Seminare veranstalten.
In diesem Raum schöpfersicher Aktion erscheint dann in dieser Stadt des Schaffens vielleicht die Ahnung einer neuen Kultur der BÜrger als Wissensarbeiter, in der die Bereiche Arbeit, Bildung, Kultur und Freizeit in souveräner Selbstverantwortung gelebt und erlebt werden können.

 


Krea-Touren
In Exkursionen zu ausgewählten Firmen und Institutionen werden 5-10 Teilnehmer die Möglichkeit erhalten an normalerweise nicht zugänglichen Orten bei ungewohnten Tätigkeiten neue Erfahrungen zu machen. Dabei handelt es sich nicht um herkömmliche Betriebsbesichtungen, sondern vielmehr um Übungen zu Kreativität und Wahrnehmung, die an ungewohnten Orten angeboten werden.

Freitag 03. Juni 2005, 4 - 17 Uhr
Elektroschmuck bei VSK KÜbler
Aus Kuperdraht und Isolatoren werden spannende SchmuckstÜcke entstehen.

Freitag 17. Juni 2005 15.00 - 18.00 Uhr
Industriemalerei bei Röhm
Auf der Rheinwiese gegenÜber der Firma Degussa.Roehm werden wir am Beispiel der Industrieanlagen verschieden Techniken der Zeichnung und Aquarellmalerei anwenden und erklären und die Ergebnisse ab 02. September in einer Ausstellung bei der Firma Röhm präsentieren.


Freitag 01.07.2005 15.00-18.00 Uhr
KunstStoffKunst bei SAT recyclingtechnik
auf dem Gelände der SAT-recyclingtechnik im GrÜnderzentrum Pfeddersheim werden wir zusammen mit den Teilnehmern des Workshops aus vorgefundenen Materialien Plastiken und Installationen realisieren, die anschliessend dort auch ausgestellt werden.

Freitag 16.09.2005 15.00-18.00 Uhr
Mobiles Blech bei VW MÜller
Auf dem Gelände des Autohauses MÜller in der Mainzer Straße werden wir zusammen mit einigen Mitarbeitern des Unternehmens erkunden was und wie sich aus verschiedenen Materialien noch etwas bewegen lässt.
Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Erkundung werden anschliessend in den Firmenräumen ausgestellt

 

Geh-Danken-Gänge
Eine Mischung aus Vortrag, Bewegung und Essen.
Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit ihre Stadt unter neuen Aspekten zu erkennen. Von oben, von unten, am Stil. . .
Dabei geht es nicht um eine StadtfÜhrung im herkömmlichen Sinn, sondern um die nicht alltägliche Erfahrung der Stadt als Lebensumfeld (liebenswerte Alltagsumgebung) mit ihren Begrenzungen und Möglichkeiten.

Sonntag 22. Mai, 15.00-18.00 Uhr
GehDankenGang 1
Gehen-Verweilen-Lesen mit Gundula und Klaus Werger
Texte von Genazino, Schiller und Safranski
Treffpunkt Luginsland 22

Sonntag 26. Juni, 17.00-19.00 Uhr, GehDankenGang 2
Worms am Stil mit Dr. Dietmar Schuth, Kunstverein Worms e.V.
Baustilkunde im Gehen, 1000 Jahre Architekturgeschichte an ausgewählten Beispielen der Wormser Innenstadt, zweistÜndiger Rundgang mit Pauseneis und dem Kunsthistoriker Dr. Dietmar Schuth, Treffpunkt: Eis-Amico, Obermarkt
Kosten pro Teilnehmer 5€

Sonntag 25. September, 15.00-18.00 Uhr, GehDankenGang 3
Worms von oben und unten
Reden-Hören-Essen an ungewöhnlichen Orten in der Stadt
Treffpunkt Atelier eye-D-ear
Kosten pro Teilnehmer 5€

weitere Veranataltungen zusammen mit der Kammergruppe Worms
der Architektenkammer Rheinland-Pfalz zur Woche der Baukultur 18.-25. Juni 2005

StadtGespräche:
Unter dem Namen StadtGespräch veranstaltet die Kammergruppe Worms der Architektenkammer RLP in unregelmässigen Abständen mit einem eigens dafÜr angefertigten Infostand an wechselnden Orten in der Stadt Gesprächsabende zu Themen der Baukultur.

Kunst-Landschaft-Architektur
24.06.2005 ab 22.00 Uhr
Rivers and Tides
Film zur temporärer Landschaftskunst von Andy Goldsworhy
Albert-Schulte-Park (Eingang neuer Busbahnhof)

Nicht alle Kunst will Ewigkeit.

Mit einfachen in der Natur vorgefundenen Materialien realisiert der KÜnstler Andy Goldsworthy poetische Kunstwerke die ihren speziellen Reiz gerade auch in ihrer Verletzlichkeit und Vergänglichkeit haben. Nicht jede Kunst oder Architektur muss fÜr immer und Ewig in Beton oder Bronze realisiert werden. FÜr die Gestaltung der Stadt und ihrer Freiräume bietet der Film ganz eigene Anregungen.

 

Ansprache von Kulturkoordinator V. Gallé
zur Eröffnung der Kultursommerveranstaltungen:

"Liebe Illigs, Frau Dubber, Frau Klinger, Frau Bludau-Hary, meine sehr verehrten Damen und Herren

Heute wird nicht nur eine Ausstellung eröffnet - dazu nachher mehr -, sondern auch die Veranstaltungsreihe "Wissen schafft Kultur" im Kultursommer der Stadt Worms, die uns bis zum Oktober mit ganz unterschiedlichen Angeboten begleiten wird.

Kultursommer heisst nicht nur ein rheinland-pfälzisches Förderkonzept des Landes - der Begriff steht fÜr eine Neuentwicklung der Kultur seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Da ging es einmal um einen erweiterten Kulturbegriff, der Alltagskultur und Soziokultur miteinbezog, die schöpferischen Fähigkeiten aller Menschen entdecken und fördern wollte, sich vornahm, alle Menschen an den bis dahin am bÜrgerlichen Geschmack orientierten Angeboten der Hochkultur zu beteiligen, der die Grenzen von Hoch- und Massen- bzw. Popkultur verwischen, niederreißen, Überschreiten wollte und der schließlich den Sommer und das Freie - in deutlicher Orientierung an der mediterranen Kultur - fÜr das bis dahin als zu kalt erachtete Deutschland entdeckte. Letzteres kam uns in Worms besonders entgegen, denn hier ist das Wetter - wie in allen deutschen Weinbauregionen - im Vergleich trockenwarm, ein wenig toskanisch eben, andrerseits bescherte es uns auch hier neue Probleme mit dem Einfluss der manchmal dann doch unverhofft einbrechenden Kälte und Nässe auf die sommerlichen Veranstaltungen.

Man braucht die Erweiterung des Kulturbegriffs heute nicht mehr zu verteidigen, denn viele seiner Strategien sind Teile unseres Alltags geworden, gehören zur Grundausstattung unseres LebensgefÜhls: Das betrifft vor allem die FlÜchtigkeit unserer Lebensäußerungen, die sowohl Steigerung der Individualität als auch Verlust an Orientierung und Sicherheit bedeutet. Zu Recht gibt es Kritik am lediglich affirmativen Charakter des Massengeschmacks, zu Recht gibt es auch Kritik an der mangelnden Dialogbereitschaft sich hermetisch zurÜckziehender Kunst. Weder in der Marke noch in der Negierung aber liegt die Zukunft. Die Moderne ist noch lange nicht zu Ende entwickelt und reicht weit Über die Postmoderne hinaus. Uneingelöst sind nach wie vor die sozialen Utopien des Aufbruchs um 1800, richtungsweisend können Konzepte wie die der sozialen Plastik von Beuys sein. Dabei geht es mir nur am Rand um den erweiterten Kunstbegriff, der auch genÜgend Sackgassen bereithält, sondern mehr um die Gestaltung realer und gleichzeitig fragiler und im Grunde immer unsichtbarer sozialer Plastiken, wie sie eine Stadt darstellen, ein Viertel, eine Projektgruppe, ein Genre etc., alles immer mehr vom Potenzial und vom Prozess her gesehen als vom Ergebnis. Diese Kunst ist neu und muss auch immer wieder neu erfunden werden. Sie benutzt zwar die Instrumentarien bisher bekannter Kunst- und Politikformen, aber sie ist mehr. Sie erschöpft sich weder im Markt noch in der Kulturförderung, sie ist nicht allein auf Seiten der Parlamente und Verwaltungen und ebenso wenig nur auf Seiten von Stammtischen, BÜrgerinitiativen und Volksabstimmungen zu Hause. Die soziale Plastik der Zukunft verlangt Beteiligung von allen Seiten, sie erlaubt Abgrenzung und Ausstieg, Beschränkung auf Projekte, aber sie verlangt auch Sachkompetenz Über das Mandat, das Amt und die Wahlstimme hinaus. Sie benötigt Freiräume fÜr Dialog und Kommunikation und sie benötigt ebenso Denkfreiräume. Sie braucht eine respektvolle Kultur des Streits wie eine Kultur des Verstehens. Insofern kehrt die Geisteswissenschaft in die von Technik und Oekonomie beherrschte Lebenswelt zurÜck, als Hermeneutik, als interkultureller Dialog, als teilnehmende Beobachtung, als aktive und zielorientierte Versöhnung von Subjekt und Objekt, um es einmal philosophisch zu formulieren.

So viel zum Grundsätzlichen, das nicht zuletzt auch hinter meinem Handeln als Kulturkoordinator steht. Im Alltäglichen hat sich dieser Wandel auch in Worms vollzogen. Mit dem Jazzfestival 1990 und den historischen Jubiläen von 1995 und 1996 begann der Kultursommer in Worms. Als Journalist habe ich ihn begleitet und einmal WoKuSo getauft, um zu zeigen, dass er auch in Worms angekommen ist. Im vergangenen Jahr haben wir uns im Bereich der Kulturkoordination dann mit "Alla Italia" erstmals gezielt am Thema des rheinland-pfälzischen Kultursommers orientiert. In diesem Jahr greifen wir das Thema "Kultur und Wissenschaft" auf. Wir stellen zwar immer Anträge, aber die Aktionen sind nicht von der Geldzuteilung des Landes abhängig. Wir sind daher auch nicht an die Themen des Landes gebunden. Aber es ist geplant und bisher auch Über eine Haushaltsstelle im Kulturetat der Stadt abgesichert, dass wir in jedem Jahr ein Wormser Kultursommerthema definieren und gemeinsam mit ortsansässigen Vereinen, Initiativen und Personen umsetzen. Die Zusammenarbeit mit dem Atelier eye-D-ear passt daher sowohl in das diesjährige Landesthema - auch wenn diesmal keine Landesmittel fließen - als auch in den erweiterten Kulturbegriff des Kultursommers an sich. Das Motto "Wissen schafft Kultur" ist nicht nur als Wortspielerei zu verstehen, auch wenn die Illigs immer gern von Sprachspielen ausgehen, um ihre Absichten zu verdeutlichen; das Motto stellt die Arbeit als Schaffen, also sowohl schöpferisch als auch im Schweiße des Angesichts, in den Mittelpunkt. Das Ergebnis ist Kultur: ein Kunstwerk, ein Denkmal, ein Zustand, eine Atmosphäre, ein Haus, ein Gegenstand, ein Fest etc. All das ist ohne das Schaffen nicht möglich. Das Schaffen andrerseits geht ohne das Wissen fehl, wird mÜhselig, lernt nichts dazu, aber das Schaffen vermehrt auch wieder das Wissen: Ohne das Schaffen erfährt man Grenzen nicht, kann Grenzen nicht Überschreiten; die Wirklichkeitsprobe fehlt, ein Problem, das viele Kinder der Cyber-Generation haben. Ohne das Schaffen kann man das Lernen nicht festhalten, es wird beliebig, scheinbar beliebig. Die bereits vom Atelier eye-D-ear bekannten Salonabende sind ein Teil des Kultursommers und drehen sich um Begriffe wie Arbeit und Faulheit oder Wissen und Dilettantismus. "Schaffensräume" sind Workshops fÜr verschiedene Altersgruppen, die das Schaffen unter den drei zentralen Begriffen ermöglichen, sei es mit Ton, Blechdosen oder Zeichenstift und Farbe. Die "KreaTouren" fÜhren zu Wormser Unternehmen und nehmen mit diesen Schaffereien Kontakt auf, so mit VSK Technik-KÜbler, Röhm, sat.Recyclingtechnik und VW MÜller. Die Geh-Dankengänge fÜhren durch die Stadt, jeweils unter anderen Themenstellungen; es geht um Literatur, Architektur und Blicke von oben und unten. Im Juli wird als gesondertes Programm gemeinsam mit der VHS eine Kultursomemrakademie angeobten, deren einzelne Veranstaltungen noch in Planung sind. Die Architektenkammer bringt sich mit den StadtGesprächen ein. Im Albert-Schulte-Park wird ein Film Über Landschaftskunst gezeigt. Und schließlich gibt es heute zur Eröffnung eine "SchaffensBilderAusstellung". Keine Frage, dass die gezeigten Werke etwas mit dem Thema zu tun haben.

"Nach Feierabend bekommen Ideen FlÜgel" heisst die Installation aus Draht, Papier und Gaze von Anna Bludau, die seit fÜnf Jahren in Worms lebt. "Mich beschäftigt, was oder wer dahinter steht", fragt sie und: "Was wird abgesehen vom rein Materiellen vom Menschen noch geschaffen. Was treibt ich an zu schaffen? Was motiviert ihn? Mich interessiert das Immaterielle, Irrationale, nicht-Sichtbare." Das findet sie "nach Feierabend, im Ruhestand". Verständlich, wenn man sich vom Alltag der heutigen Arbeitswelt erdrosselt fÜhlt. Aber vielleicht auch zu kurz gedacht, wenn man in die Zukunft blickt und die Tatsache beenden will, dass die Mehrzahl der Arbeitnehmer innerlich gekÜndigt hat und sozusagen nur noch vom schöpferischen Erbe lebt. Da mÜsste es doch auch andere Wege geben.

"becoming white" und "Erde" heissen Arbeiten von Anne Dubber, die nach einer Ausbildung zur Innenarchitektin ein Studium der Malerei an der Hochschule fÜr bildende KÜnste in Dresden begann. Die Kunsterzieherin Gabi Klinger lebt in Osthofen und zeigt unter dem Titel "Melancholia 34" die Übersetzung eines gemalten Bildes in ein räumliches Gebilde. Das Bild ist begehbar und setzt sich aus verschiedenen Perspektiven immer wieder neu zusammen. Der Betrachter kann dem Schaffensprozess folgen.

Constanze und Norbert Illig sagen: "Wir schaffen Bilder von Begriffen fÜr die Wirklichkeit, um diese Wirklichkeit begreifbarer bilden zu können. Diese Bilder können gemalt, gebaut, besprochen, getanzt, gehört, gefragt, gedacht, spÜrbar, begehbar, ruchbar, unsichtbar und vieles mehr sein. Wichtig ist uns, dass sie in den Köpfen entstehen und dort wirken können." "Sisyphos der GlÜckliche" heisst ein BegriffsBild, das durch ein Camus-Zitat illustriert wird: "Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufÜllen." "Aussicht auf Arbeitsplätze" heisst ein SchaffensBild mit dem Hinweis: "In Zukunft entstehen in der Wissensgesellschaft Arbeitsplätze in den Bereichen Kunst und Kultur" (frei nach Ulrich Beck); offenbar auch in Worms. Das IdeenBild "Zukunftsarbeit" schließlich will zum Träumen Über die Stadt der Zukunft verleiten, zum Träumen Über die Wormser Zukunft. Schauen Sie einmal, wo der Blick beginnt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Sie haben bemerkt, meine Aufgabe war es in den gesamten diesjährigen Kultursommer in Worms einzufÜhren. Was die ausstellenden KÜnstler/innen angeht, habe ich mich im Wesentlichen auf deren eigene Aussagen beschränkt.

Sie können sicher im Gespräch mehr erfahren.

Wichtig ist mir bei all dem, dass sich die Atmossphäre in dieser Stadt verändert, in Bewegung kommt. Dass man das Schaffen angeht, im Denken, im Reden, im Miteinander gestalten. Das muss wachsen, braucht Zeit und Freiräume, kann mal groß und mal klein sein, kann auch mit Widerständen und Einengungen leben, gestaltet das Wachsen wie das Schrumpfen. Wenn ein solcher Anstoß aus der Kultur kommt und den BÜrgerdialog ergreift und auch die Sozialpolitik - wie es frÜher die Genossenschaften machten und die freiheitliche Arbeiterbewegung und sozial engagierte Unternehmer -, dann werden die zu Tode gekränkten und kränkenden Zwangsneurotiker von Rechts keinen Fuß fassen können. Dann bleibt die Stadt am Fluß im Fluß. Immer dann, wenn sie sich diese Offenheit hat leisten können, erinnerte man später eine vielfach blÜhende Stadt. Im FrÜhling ist das sicher ein angemessenes Bild fÜr den Aufbruch. Alla hopp und mitten hinein in den Wormser Kultursommer! "