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LM3F

Linear Museum for fictional finds
 

Bio-Graphics: Writing Life. Everything has its meaning, how do you put elements of a life story together, what do you choose? Where does truth come from? In LM3F you will find a game with truth, how things might have been that perhaps you haven´t yet seen.

A guided tour through a fictitious piece of history full of meaning,

For example: "Ah," a small bottle, filled with the long sigh of the unknown ferryman, whom Victor Hugo met in Worms on the Rhine in 1838.

 

 

Römer und Franzosen, Reichstage und Nibelungen, Burkhard, Luther, Staudinger und Rudi Stephan - Alle haben Spuren in dieser Stadt hinterlassen. Wir sind diesen Spuren nachgegangen und haben völlig überraschende Fundstücke aus verschiedenen Situationen der Stadtgeschichte entdeckt. Fundstücke, die man so noch nie gesehen hat und die es auch noch nie gab - fiktive Fundstücke eben. Diese Fundstücke werden auf eigens geschaffenen Ausstellungsträgern präsentiert. Dazu werden situative Führungen angeboten: Das heißt, je nach Situation werden zu den einzelnen Objekten recht freie Interpretationen vorgetragen.

 

 

 

 

Kisselsteine

Jungssteinzeit (Neolithikum) ca. 5000 v. Chr.

vermutlich aus den damals schon zahlreich vorhandenen Rheinkieseln entstandenes Strategiespiel, bei dem verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation und Organisation spielerisch erprobt werden konnten. Die genauen Spielregeln wurden leider von Generation zu Generation mündlich weitergegeben, sodass die Oral History Comission (OHC) noch auf der Suche nach Ohrenzeugen ist. Es handelt sich vermutlich um ein ausgesprochenes Jungensspiel, bei dem die Akkumulationserfolge entsprechend den Gebräuchen der Jungssteinzeit auch jedoch auch mit anderen Jungs geteilt werden konnten.

 

 

Stickübungen

ca. 36 Std. v. Siegfrieds Tod

bei diesem zunächst unscheinbaren, in der Wollstraße aufgefundenen Leinenstoffstück handelt es sich um den Stoff aus dem der Mantel der Geschichte gewebt wird. Dieser Mantel der Geschichte ist oft nicht so einfach gestrickt, wie man an den vielen Sticheleien von Historikern erkennen kann. Vielmehr zeigen manchmal ganz nebensächliche Sachen wie ein einfacher Fetzen Stoff, dass der Faden der Geschichte auch auf den Kopf gestellt werden kann. Wir zeigen hier dieses Tuch aus dem Nachlass von Kriemhild, bei dem sie verschiedene Variationen des Kreuzes ausprobierte, mit dem sie ihren geliebten Siegfried dem gehassten Hagen auslieferte, oder war es nicht vielleicht umgekehrt, und alles nur eine fadenscheinige Begründung um Siegfried aus dem Weg zu schaffen . . . ?

 

 

Burkhards Besen

ca. 100 Tage nach Amtsantritt, um 1000 n. Chr.

" Denn nicht als Wohnstätte für Menschen, sondern als Schlupfwinkel für wilde Tiere, besonders Wölfe, war sie geeignet, . . . zuletzt verließen gar die Bürger die verödete Stadt, zogen alle außerhalb der Stadtmauer und bauten dort ihre Häuser . . . "

so schildert die Lebensbeschreibung Burckhards die Stadt Worms zu Beginn seiner Amtszeit als Bischof von Worms. Die hier ausgestellten Schippe und Besen sind allerdings nicht das historische Zeichen für einen der Stadtflucht folgenden Kehraus, sondern die in den abgerissenen Garagen der Dominikaner gefundenen eigenhändig von Burckhard genutzten Geräte zur Reinigung des Bauplatzes von Sankt Andreas von den Überresten der Salierburg

 

 

Luthers Standpunkt

aktuelle Gipsabdrücke aus der angewandten BFF des TBI

" Hier stehe ich, . . . usw"

Wir wissen zwar ungefähr wo Luther stand, und was er dabei gesagt hat, ist auch relativ bekannt.

Aber:

Wie er dabei gestanden hat ist nicht klar. Es gelang uns erst durch zeit- und kostenintensive Recherche in den Archiven des Augustinerklosters in Erfurt die Adresse von Luthers Schumacher herauszufinden und in Zusammenarbeit mit dem Taz Blank Institut (TBI) für Angewandte Barfußforschung Mitteldeutschlands (ABM) die Stellung von Luthers Füßen bei diesem welthistorischen Ausspruch zu rekonstruieren. Den Gipsabdruck einer in Größe und Gewicht dem Reformator nicht unähnlichen Person mit ebensolchen Spreiz-/ Senkfüßen haben wir hier originalgetreu ausgeführt. Sie können somit erstmals Luthers Standpunkt im wahrsten Sinne des Wortes sehen!

 

 

bic (bouffler indiz complètment)

französisches Feuerzeug um 1689

aus dem Bericht von Ratsmitglied J. F. Seidenbender, der "Wahrhaftige(n) aber traurige(n) Erzählung, wie die uralte in Oberteutschland am Rhein gelegene weltberühmt gewesene Kayßerliche Reichs-Frey-Statt Wormbs, . . . den 31. Mai 1689 gäntzlich geplündert, beraubt, verheeret, zerstöret und zu einem entsetzlichen Sttein- und Aschenhaufen gemacht worden . . ." wissen wir dass es sich bei der Zerstörung von Worms und dem dadurch herbeige-führten Brand nicht nur um eine sogenannte "raison de guerre" sondern vielmehr um ein borniertes irrationales chaos (bic) handelte. Wie um diese These zu bestätigen fanden wir bei Spaziergängen nahe der Feuerwache dieses Feuerzeug französischer Provinienz, welches mutmaßlich bereits am Pfingstdienstag dem 31.05.1689 kurz nach 16 Uhr die ersten Feuerzungen züngeln ließen und so ganz entgegen dem Pfingstfest die Verständigung zwischen den verschiedenen Sprachen zu einer unterentwickelten militärischen Sprachlosigkeit reduzierte und Worms in einer fürchterlichen Feuersbrunst zerstörte

 

 

Staudingers Perlenkette

von Magda Voith um 1920

Es müsste doch möglich sein, dass sich einzelne Moleküle zu größeren Molekülen verbinden. Moleküle im XXXL-Format sozusagen, oder eben Makromoleküle so nannte der in Worms geborene Hermann Staudinger seine Entdeckungen, für die er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Lange vorher, zu Beginn der 20-iger Jahre, als diese Gedanken in der Fachwelt noch als absurd betrachtet wurden, betrachtete Hermann Staudinger diese Perlenkette seiner Mutter, welche sie aus Anlass der Verlobung seiner späteren Ehefrau, Mitarbeiterin und Co-Autorin Magda Voith geschenkt hatte. Dabei kam er auf den Gedanken der Kettenstruktur von Makromolekülen und legte so den Grundstein für die Polymerisation und seine Produkte (Plastik). wir fanden dieses Familienstück unweit der Wirkungsstätte seines Vaters, eines ehemaligen Lateinlehrers, bei Bauarbeiten am ehemaligen altsprachlichen Gymnasium

 

 

Ach?!

unbekannter Wormser Gastwirt, im Oktober 1838, abends

Ach, dieser unglaublich ungläubige Ausruf als Entgegnung auf ein Interesse an der Kultur der Stadt Worms geäußerte Frage lässt sich auch heute noch vernehmen. ACH?! - mit und ohne Frage- oder Ausrufezeichen ist immer noch der typische Dialogbeitrag des Wormsers zu kulturellen Ereignissen und Fragen.

Ach?! - Das geht?

Ach?! - Kultur in Worms?

Ach?! - Da wollen Sie hin?

Ach, all diese ACHs musste bereits Victor Hugo über sich ergehen lassen, als ihn seine Bildungsreise nach Worms führte und die Einwohnerschaft sich nicht vorstellen konnte, dass jemand in die Innenstadt will. Wir zeigen dieses ACH in einer konservierten, dicht verschlossen Form, um es endgültig seiner destruktiven Wirkung zu berauben und an Stelle dieses abgestandenen ACH´s ein kräftiges JA entstehen zu lassen.